Diese Frage habe ich jetzt schon öfter gestellt bekommen, deshalb möchte ich sie an dieser Stelle kurz beantworten. Ganz einfach: Weil es meine Eltern sind. Sie sind mit fast 80 zwar im Oma-Opa-Alter und könnten vom Altersunterschied her durchaus meine Großeltern sein. Sind sie aber nunmal nicht. Zwei Gedanken dazu:

  1. Gefühl versus Realität:
    Manchmal fühlt es sich trotzdem so an, als wären sie meine Großeltern. Aber nur so lange, bis meine Mutter die typischen Mutter-Sprüche auspackt und mein Vater bei Themen, die ihm nicht passen, die Respektsperson gibt. Das unterscheidet sie ungemein von Großeltern.
  2. Der Altersunterschied:
    Zwischen uns liegen 41 bzw. 42 Jahre Altersunterschied. Im Jahre 1979 war das so ungewöhnlich, dass meine richtige Großmutter meine Mutter damals für verrückt erklärte, als sie offenbarte, mit 41 schwanger zu sein. Heute ist es normal, mit Ende 30 oder Anfang 40 noch Mutter zu werden. Es wächst also jetzt gerade eine ganze Generation heran, die ebenfalls mit Ende 20 / Mitte 30 mit ihren Eltern vor denselben Herausforderungen stehen wird wie ich jetzt gerade. Irgendwann wird also niemand mehr die obige Frage stellen, weil genau das normal sein wird. Weil ein Altersunterschied von 40 Jahren und mehr zwischen Eltern und Kindern keine Ausnahme mehr, sondern die Regel ist.

Nun kann man noch darüber streiten, ob Vierzigjährige in den Siebzigern körperlich und geistig schon wesentlich ältere Personen waren als heute. Getreu dem Motto: „Vierzig ist heute ja das neue Dreißig“.

Weiß ich nicht. Ich glaube, da machen sich die heute Vierzigjährigen was vor. Ich gehe auch stramm auf die 40 zu. 40 ist 40, rein physisch gesehen, damals wie heute, finde ich. Ich bin selbst mit 29 Mutter geworden und fand das schon ziemlich spät. Ich fühle mich auch jetzt noch fit genug dazu, aber aus meiner eigenen Erfahrung mit meinen späten Eltern heraus finde ich, dass man Kindern damit nicht unbedingt einen Gefallen tut.

Meine alten Eltern bescherten mir eine ziemlich schöne Kindheit, sie waren sehr liebevoll, und  vielleicht sogar aufgrund ihrer Lebenserfahrung und ihrer finanziellen Absicherung (beide mit über 20 Jahren Berufserfahrung ausgestattet, als ich kam) entspannter als jüngere Eltern, die ich kannte.

Aber eines ist leider genauso wahr: Aufgrund des Altersunterschiedes tangieren sich unsere Lebenswelten seit geraumer Zeit kaum noch. Zudem sind meine Eltern heute so gebrechlich, dass sie von ihrem Enkelkind kaum noch etwas mitkriegen. Geschweige denn von meinem Leben. Was oft einfach unsagbar schade ist.

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In der Rush Hour des Lebens auf dem Standstreifen mit Warnblinker unterwegs: #carearbeit zwischen fast erwachsener Tochter (15) und pflegebedürftiger Mama (86) - mit Partner of Crime T und #happythehavi 🐶. Job: Redakteurin@echtemamas

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